Vitamin B umfasst eine Gruppe von acht B-Vitaminen. Diese sind unter anderem wichtig für den Stoffwechsel, die Blutbildung und die Nerven. Der Körper stellt die B-Vitamine nicht selbst her, sondern muss sie über die Nahrung aufnehmen. Eine ausgewogene Ernährung genügt meist, um einem Mangel vorzubeugen.
Auf einen Blick
- Es gibt acht B-Vitamine. Die wichtigsten sind B1, B6, B9 (Folat) und B12.
- B-Vitamine sind essenziell für den Menschen. Man nimmt sie über die Nahrung auf.
- Ist der Körper mit mindestens einem B-Vitamin nicht ausreichend versorgt, spricht man von einem Vitamin-B-Mangel.
- Die Symptome sind sehr unterschiedlich und davon abhängig, welches B-Vitamin fehlt.
- Wer sich ausgewogen ernährt, nimmt in der Regel genügend Vitamin B zu sich.
- Bestimmte Erkrankungen oder ein erhöhter Bedarf, etwa in der Schwangerschaft, können einen Mangel verursachen.
- Bei einem Mangel kann eine Nahrungsergänzung mit Tabletten sinnvoll sein.
Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.
Was ist ein Vitamin-B-Mangel?
Wird der Körper nicht ausreichend mit B-Vitaminen versorgt, spricht man von einem Vitamin-B-Mangel.
Es gibt acht B-Vitamine, die für jeden Menschen essenziell sind. Der Körper kann sie nicht selbst herstellen. Daher muss man sie über die Nahrung aufnehmen. Die wichtigsten B-Vitamine sind B1, B6, B9 (Folat) und B12.
B-Vitamine sind unter anderem wichtig für den Stoffwechsel und die Blutbildung sowie für die Funktion der Nerven und des Immunsystems.
Die Symptome sind sehr unterschiedlich, je nachdem, an welchem der B-Vitamine es mangelt.
Mögliche Ursachen für einen Mangel sind bestimmte Erkrankungen oder Medikamente, die die Aufnahme der B-Vitamine einschränken, aber auch eine einseitige Ernährung. Zudem besteht während einer Schwangerschaft ein erhöhter Vitamin-B-Bedarf.
Lässt sich der Bedarf an Vitamin B nicht durch eine Ernährungsumstellung decken, kommen Nahrungsergänzungsmittel infrage.
Welche Symptome weisen auf einen Vitamin-B-Mangel hin?
Welche Beschwerden auftreten, hängt davon ab, welches B-Vitamin fehlt.
Einen leichten Vitamin-B-Mangel bemerkt man oft nicht. Erst wenn dieser stärker ausgeprägt ist, kommt es zu Symptomen.
Anzeichen eines Vitamin-B1-Mangels
Ein Mangel an Vitamin B1 zeigt sich beispielsweise durch:
- Müdigkeit
- Verwirrung
- Angstzustände
- Krämpfe, zum Beispiel in den Waden
- Kribbeln oder Taubheit in den Extremitäten
- Lähmungen
- Wassereinlagerungen (Ödeme)
- Kurzatmigkeit
- Ohnmacht
- Magen-Darm-Probleme
- Gewichtsverlust
Anzeichen eines Vitamin-B6-Mangels
Mangelt es an Vitamin B6, äußert sich das unter anderem durch:
- Blutarmut
- Hautausschläge
- entzündete, schuppige Lippen
- eingerissene Mundwinkel
- eine entzündete Zunge
- eine Depression
- bei Säuglingen: Krampfanfälle
Anzeichen eines Vitamin-B9- und B12-Mangels
Besteht ein Mangel an Vitamin B9 (Folat) oder B12, kommt es zu Symptomen wie:
- Blutarmut
- Müdigkeit
- blassere Hautfarbe
- geringere Leistungsfähigkeit
- depressive Stimmungen
- Vergesslichkeit
- Kopfschmerzen, Schwindel
- gelbliche Haut
- Brustschmerzen, Atembeschwerden
- Geschwüre im Mund
- Kribbeln oder Taubheit, vor allem in den Beinen
- Probleme beim Gehen
- bei Ungeborenen: Fehlbildungen
- bei Säuglingen: Entwicklungsverzögerung, niedriger Blutdruck, Zittern oder Krämpfe
Was sind die Ursachen für einen Vitamin-B-Mangel?
Es gibt unterschiedliche Ursachen für einen Vitamin-B-Mangel. Dazu zählen:
- höheres Alter
- Ernährungsgewohnheiten
- bestimmte Erkrankungen
- Einnahme von Medikamenten
- chirurgische Eingriffe zur Gewichtsabnahme
- übermäßiger Alkoholkonsum
- höherer Bedarf während der Schwangerschaft
Höheres Lebensalter
Ältere Menschen haben häufiger einen Vitamin-B-Mangel. Der Grund kann sein, dass sie insgesamt zu wenig oder nicht genug vitaminreiche Lebensmittel essen.
Ernährungsgewohnheiten
Menschen, die sich vegan ernähren – also komplett auf Lebensmittel tierischen Ursprungs verzichten –, nehmen über das Essen so gut wie kein Vitamin B12 zu sich, was einen Mangel bedingt. Auch eine Mangelernährung, etwa aufgrund einer Essstörung wie Magersucht oder einer einseitigen Diät, sind mögliche Ursachen.
Selten können auch Neugeborene einen Vitamin-B-Mangel haben. Grund dafür ist ein Vitamin-B-Mangel bei der Mutter, wodurch das Kind erst im Mutterleib und später beim Stillen nicht ausreichend versorgt wird.
Bestimmte Erkrankungen
Chronische Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Zöliakie können dazu führen, dass die B-Vitamine schlechter aufgenommen werden. Auch eine chronische Erkrankung der Schilddrüse wie Hashimoto Thyreoiditis oder eine genetisch bedingte Entzündung der Magenschleimhaut (Gastritis) erschweren mitunter die Aufnahme der Vitamine.
Menschen mit rheumatoider Arthritis benötigen mehr Vitamin B6, Menschen mit der Hauterkrankung exfoliative Dermatitis mehr Vitamin B9.
Einnahme von Medikamenten
Es ist auch möglich, dass Medikamente die Aufnahme der B-Vitamine stören und so einen Mangel hervorrufen. Dazu zählen zum Beispiel Magensäureblocker oder der Wirkstoff Metformin – ein Medikament, das bei Typ-2-Diabetes zum Einsatz kommt.
Eingriffe zur Gewichtsabnahme
Sogenannte bariatrische Operationen bei starkem Übergewicht (Adipositas) können zu einem Vitamin-B-Mangel führen: Ein Magenband oder Magenbypass verkleinert die Magenfläche, sodass der Körper nicht nur weniger Kalorien, sondern auch weniger Nährstoffe aufnimmt.
Übermäßiger Alkoholkonsum
Bei Menschen, die übermäßig viel Alkohol trinken, kommt Vitamin-B-Mangel häufiger vor. Ist die Leber durch den Alkohol geschädigt, verwertet der Körper die aufgenommenen Vitamine schlechter. Außerdem ernähren sich einige Menschen mit hohem Alkoholkonsum einseitig und nehmen zu wenige Vitamine mit der Nahrung zu sich.
Wie häufig kommt ein Vitamin-B-Mangel vor?
Am häufigsten verbreitet ist der Mangel an Vitamin B12. Er tritt bei etwa 5 bis 10 Prozent der Bevölkerung in den westlichen Industrienationen auf. Bei den über 60-Jährigen haben etwa 20 Prozent einen Vitamin-B12-Mangel.
Ein Mangel an Vitamin B1 und B9 kommt seltener vor.
Welche Folgen hat ein Vitamin-B-Mangel?
Wie sich ein Vitamin-B-Mangel auf die Gesundheit auswirkt, hängt davon ab, welches B-Vitamin fehlt und wie schwer der Mangel ausgeprägt ist.
Auswirkungen eines langanhaltenden Vitamin-B1-Mangels
Bei der sogenannten trockenen Beriberi ist das zentrale Nervensystem (ZNS) betroffen, also die Nervenbahnen in Gehirn und Rückenmark. Es kommt unter anderem zu Muskelabbau und Gehstörungen.
Zu der trockenen Beriberi zählt zum Beispiel die Wernicke-Enzephalopathie, eine Erkrankung des Gehirns. Dabei gehen die geistigen Fähigkeiten immer weiter zurück. Wird die Erkrankung nicht behandelt und schreitet fort, ist sie irgendwann nicht mehr heilbar. Ärztinnen und Ärzte sprechen dann vom Korsakow-Syndrom.
Bei einer nassen Beriberi wirkt sich der Mangel auf das Herz-Kreislauf-System aus. Das Herz funktioniert nicht mehr richtig, Flüssigkeit sammelt sich an und führt zu Schwellungen (Ödembildung). Das ist ein medizinischer Notfall, der umgehend behandelt werden muss.
Auswirkungen eines langanhaltenden Vitamin-B9-Mangels
Bei einem Mangel an Vitamin B9 (Folat) kommt es unter anderem zu einer Blutarmut (Anämie).
Bei Schwangeren kann ein Mangel außerdem dem ungeborenen Kind schaden. Mögliche Folgen sind Fehlbildungen wie ein offener Rücken (Spina bifida) oder eine Fehlgeburt.
Wichtig zu wissen: Eine Blutarmut kann auch infolge eines Mangels an Vitamin B6 oder B12 auftreten.
Auswirkungen eines langanhaltenden Vitamin-B12-Mangels
Durch einen Mangel an Vitamin B12 kann es zu neurologischen Störungen wie der funikulären Myelose kommen – eine Erkrankung des Rückenmarks.
Vitamin-B12-Mangel bei Schwangeren kann zudem ein niedriges Geburtsgewicht oder eine Frühgeburt verursachen. Wird ein Mangel bei Säuglingen nicht rechtzeitig erkannt, sind eine verzögerte Entwicklung oder dauerhafte neurologische Schäden möglich.
Wie kann man einem Vitamin-B-Mangel vorbeugen?
Mit einer ausgewogenen Ernährung nimmt man ausreichende Mengen der B-Vitamine zu sich.
Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte, Gemüse, Fisch und Fleisch gehören zu den Lebensmitteln, die Vitamin B1 enthalten.
Vitamin B6 befindet sich besonders in Hefe, Vollkorngetreide, grünem Gemüse, Hülsenfrüchten, Leber, Fisch, Fleisch und Eigelb.
Blattgemüse wie Salat und Spinat, Tomaten, Orangen und Getreide sowie Leber und Niere sind reich an Vitamin B9 (Folat).
Vitamin B12 kommt vor allem in tierischen Lebensmitteln vor, zum Beispiel in Leber, Niere, Muskelfleisch, Fisch, Eiern sowie in Milch und Milchprodukten. Auch vergorene (fermentierte) pflanzliche Nahrungsmittel wie Sauerkraut enthalten B12 – allerdings in so geringen Mengen, dass sie den Bedarf nicht decken. Wer sich vegan ernährt, sollte deshalb ärztlich abklären lassen, ob die Einnahme von Vitamin-B12-Tabletten sinnvoll ist.
Wer schwanger ist oder eine Schwangerschaft plant, dem empfehlen Expertinnen und Experten, zusätzlich Folsäure einzunehmen – eine Vorstufe von Vitamin B9.
Bei einem erhöhten Risiko für einen Vitamin-B-Mangel sollte man regelmäßig seine Werte überprüfen lassen. Das gilt zum Beispiel für Menschen mit Morbus Crohn oder Zöliakie. So lässt sich ein Mangel frühzeitig erkennen und behandeln.
Menschen, die beispielsweise wegen eines Magenbands einen höheren Bedarf an Vitamin B haben, können einem Mangel durch Tabletten oder Spritzen vorbeugen.
Wie wird ein Vitamin-B-Mangel diagnostiziert?
Da die Symptome eines Vitamin-B-Mangels unterschiedlich und nicht eindeutig sind, fragt die Ärztin oder der Arzt zunächst ausführlich nach den Ernährungsgewohnheiten, Erkrankungen und der Einnahme von Medikamenten.
Laboruntersuchungen – meist Bluttests – können den Verdacht eines Vitamin-B-Mangels bestätigen.
Oft wird er allerdings zufällig bei einer Routineuntersuchung entdeckt.
Wie behandelt man einen Vitamin-B-Mangel?
Um einen Mangel an B-Vitaminen zu beheben, reicht es oft, die Ernährung umzustellen und Lebensmittel auf den Speiseplan zu setzen, die reich an Vitamin B sind.
Wenn dies nicht ausreicht oder aufgrund einer veganen Ernährung nicht möglich ist, kommen Tabletten oder Infusionen infrage, die das fehlende B-Vitamin enthalten. Die Ärztin oder der Arzt berät dazu, welches Mittel und welche Dosis sich eignen.
Außerdem lassen sich, sofern bekannt, die Ursachen für den Vitamin-B-Mangel behandeln.
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In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
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